Frühkindliche Bindung

Sicherheit als Basis für das weitere Leben.

Die erste und somit besondere Beziehung des Kindes zu Beginn seines Lebens, auf deren Erfahrung sämtliche weiteren Beziehungen aufbauen sollen, bezeichnete Bolwby als Bindung. (vgl. etwa Bowlby 2016)

Die Personen, mit denen das Kind diese Bindung teilt, in seinen Aufzeichnungen und Forschungen vorwiegend die Mutter des Kindes, nannte er primäre Bindungspersonen und bekräftigte damit einen einzigartigen Wert des Eltern-Kind-Verhältnisses in der Entwicklungsperspektive. (vgl. Nowacki 2018, S.66)


Auf diese Weise entsteht die grundlegende Erkenntnis der Bindungsbedeutung als die sichere Basis jedes Kindes für seine weiteren Entwicklungsschritte. Die Kinder lernen also seit ihrer Geburt von ihrer familiären Basis - einer tiefen Vertrauensgrundlage - heraus und machen Fortschritte durch die Sicherheit und Zuneigung, welche ihnen durch primäre Bezugspersonen in alltäglichen Interaktions- und Kommunikationsprozessen vermittelt wird. Dieses Bedürfnis nach einer Grundlage für jeden Schritt, welchen sich das Kind selbstständig aneignen möchte, macht sich durch kindliche Signale bemerkbar, welche die leiblichen Eltern eines Kindes auf natürliche Weise zu deuten lernen und durch ihre Bindung unterstützen können.

Beispielsweise dreht sich ein krabbelndes Kleinkind oft zu seiner Mutter um, bevor es auf einen Gegenstand zusteuert, um sich zu vergewissern, dass sie da ist, im Falle einer Unsicherheit einspringt oder auch um ihre Reaktion auf seinen Plan zu sehen. An ihrer Reaktion macht das Kind dann seinen nächsten Schritt fest. Indem die Mutter beispielsweise lächelt oder zustimmende Worte äußert, gewinnt das Kind Mut und Sicherheit und probiert sich aus, sodass es durch seine Eigenaktivität Entwicklungsfortschritte macht.


Selbstständiges Aneignen von Entwicklungsschritten, aktives Teilhaben an Lernprozessen und emotionale Sicherheit im Alltag sind entscheidende Grundlagen aus pädagogischer Sicht und werden durch Bindungstrennungen stark irritiert. Die Grundlagenentwicklung der kognitiven, sprachlichen, motorischen und emotionalen Kompetenzen des Kindes steht demnach in direkter Abhängigkeit zu kokonstruktiven Interaktionsprozessen mit der Bindungsperson.


Durch eine derartige Bindungssicherheit in den frühen Lebensjahren, kann es sich einen lebenslangen eigenen Schutz aneignen, indem es eigene Bewältigungsstrategien kognitiv integriert und diese bei problematischen Situationen anwenden kann.

Literaturverzeichnis

Bowlby, John (2016) Frühe Bindung und kindliche Entwicklung. 7. Auflage. München: Ernst Reinhardt Verlag

Nowacki, Katja; Remiorz, Silke (2018) Bindung bei Pflegekindern. Bedeutung, Entwicklung und Förderung. 1. Auflage. Stuttgart: W. Kohlhammer GmbH

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